Lerne dich selbst lieben, damit du im nächsten Sommer deinen Bikini mit Stolz trägst

Okay, du magst deinen Körper nicht. Zumindest einige Körperteile nicht. Solange du dich erinnern kannst, hast du etwas an dir abgelehnt. Vielleicht findest du, dass du keine schönen Beine hast. Oder dass dein Bauch zu dick ist. Du hasst die Zellulitis an deinem Po. An manchen Tagen deprimiert es dich, wenn du dich im Spiegel siehst. Du siehst dir nicht gerne Fotos von dir an. Wenn dir jemand ein Kompliment macht, prallt das an dir ab. Du würdest das gerne ändern, aber wie macht man das: sich lieben lernen? Hier erfährst du, wie es geht.

Du bist wunderschön - Du weißt es nur noch nicht.

Dein Kopfkino entscheidet, ob du dich selbst lieben lernst.

Im Coaching höre ich von meinen Klientinnen oft Sätze wie: Meine Beine sind nicht schön. Ich schäme mich dafür. Ich möchte sie verstecken. Es ist der Horror, wenn ich im Sommer leichte Kleidung tragen muss.

 

Oder: Ich mag nicht, dass mein Bauch über die Jeans hängt. Ich hasse diese Speckröllchen! Ich will wieder so aussehen wie früher. Ich muss 10 kg abnehmen.

 

Was lehnst du an deinem Körper ab? Was sollte schöner, größer, kleiner, schlanker, straffer sein? Such dir eine Sache aus, die du an dir nicht optimal findest. Nehmen wir mal an, du möchtest schlankere, straffere Oberschenkel haben. Du hast aber Zellulitis an den Oberschenkeln.

 

Viele Frauen lehnen ihren Körper zumindest teilweise ab. Es ist eine richtige Epidemie. Wie kommt es dazu?

 

Als Baby wusstest du noch nicht, dass deine Beine schlank und straff sein sollten. Du wusstest auch noch nicht, dass sie keine Dellen haben sollten. Jetzt bist du davon überzeugt. Irgendwann musst du das also gelernt haben. Überleg mal: Von wem hast du das gelernt? Wann?

 

Hat deine Mutter zu dir gesagt: Du hast keine schönen Beine? Oder: Du hast ganz schön zugenommen. Vielleicht war deine Mutter auch selber dick und du hast entschieden, dass du nie so werden willst. Vielleicht hat auch dein Vater oder dein Opa eine entsprechende Bemerkung gemacht. Oder dich hat mal jemand ausgelacht.

 

Solche Erlebnisse prägen dein Selbstbild. Als Kind hast du diese Bewertungen übernommen. Jetzt bist du erwachsen. Du kannst hinterfragen, ob dir diese Bewertungen noch dienen. Und ob sie für dich überhaupt stimmen. Vielleicht denkst du seit Jahrzehnten, dass du keine schönen Beine hast. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass es auch stimmt.

Dein Kopfkino zeigt dir deine Makel und hält dir Idealbilder vor

Kannst du Komplimente annehmen? Wenn dir jemand sagt, dass du schön bist, glaubst du ihm oder ihr? Oder vermutest du, dass die Person dir nur schmeicheln will und es nicht ernst meint? Glaubst du: Wenn die Person wüsste, wie ich wirklich aussehe, nackt und ungeschminkt, dann würde sie das nicht sagen.

 

Wie siehst du dich in deinem Kopfkino? Wenn du deine Beine nicht schön findest und sie nicht gerne im Spiegel anschaust, dann hast du wahrscheinlich negative, innere Bilder von deinen Beinen.

 

Schließ die Augen und schau dir diese inneren Bilder an. Siehst du Dellen und dicke Oberschenkel? Wie geht es dir, wenn du diese Bilder siehst?

 

Was hast du noch für innere Bilder zum Thema Körper und Selbstbild? Nimm dir ein bisschen Zeit, um dein inneres Fotoalbum kennenzulernen. Da sind die Seiten mit den Gruselbildern. Schnappschüsse davon, wie du Teile deines Körper siehst, die du nicht magst. Zum Beispiel dein Bauch, wie er vorsteht und über die Hose quillt. Oder deine Oberschenkel, dick und mit Dellen.

 

Vielleicht findest du weitere abschreckende Bilder. Zum Beispiel von jemandem aus deiner Familie, der dick war und damit unzufrieden. Die Person wurde vielleicht von den anderen abgelehnt und ihr zügelloses Essverhalten wurde kritisiert. Beispielsweise eine übergewichtige Tante, von der alle dachten, sie sei faul.

 

Kein Bild, das du mit geschlossenen Augen siehst, ist real.

Wenn du in deinem inneren Fotoalbum weiter blätterst, siehst du die Seiten mit den Idealbildern. Bestimmt hast du Bilder aus den Medien im Kopf. Schauspielerinnen, Stars und Models, die schlank und wunderschön sind.

 

Wahrscheinlich hast du auch eine Wunschvorstellung, wie du gerne aussähst. Vielleicht hast du auch eine Freundin oder Verwandte, die du immer um ihr Aussehen beneidet hast.

 

Oder du hast Bilder davon, wie du früher aussahst, als du jünger und schlanker warst. Zum Beispiel ein Bild von dir als sportlicher, schlanker Joggerin.

 

Dieses Bild terrorisiert dich heute. Dein Kopfkino hält dir dieses Bild aus der Vergangenheit vor. Du möchtest wieder so sein wie früher. Aber niemand kann die Zeit zurückdrehen.

 

Die wichtigste Information ist: Keines dieser Bilder ist real. Kein Bild, das du mit geschlossenen Augen siehst, kann real sein. Es lebt in deiner Vorstellung. Vielleicht ist das im ersten Moment schwer zu glauben, weil du diesen Bildern so lange vertraut hast. Solange du sie für die Wahrheit hältst, terrorisieren sie dich.

 

Wenn du dich davon befreien möchtest, dann erkenne an, dass diese Bilder nicht die Realität sind. Die wunderschöne Schauspielerin hast du wahrscheinlich noch nie getroffen, deine Tante lebt vielleicht gar nicht mehr, dein jüngeres Ich gibt es nicht mehr und auch deine Beine sehen nicht so aus, wie du sie mit geschlossenen Augen siehst.

Medienbilder verzerren dein Bild der Realität

Wir sind alle mit Medienbildern aufgewachsen: Kino, Fernsehen, Werbung, Netflix, Instagram, Magazine und Zeitungen. Die Liste der Bilder, die wir sehen, ist schier endlos. Es ist schon viel darüber geschrieben worden, dass diese Bilder uns eine verzerrte Realität zeigen. Trotzdem messen sich viele Frauen an diesen Bildern.

 

Inzwischen gibt es eine Bewegung, dass Instagram-Stars Fotos von sich im Original und in einer bearbeiteten Version veröffentlichen. Schauspielerinnen zeigen sich öffentlich ohne Makeup. Damit machen sie darauf aufmerksam, dass die glitzernde Online-Welt nicht real ist.

 

Trotzdem sind die allermeisten Bilder im Internet und in Magazinen gestellt und bearbeitet: gutes Licht, günstige Körperhaltung, Schminke. Was dann noch nicht aussieht wie gewünscht, wird durch Photoshop oder ähnliche Programme verändert: Schlankere Taille, längere Beine, runderer Po, keine Zellulitis, reine Haut. All das kann mühelos erzeugt werden.

 

Schau dir das folgende kurze Video an, das die Verwandlung eines Models zeigt von einer normalen Frau zu einem Poster.

Beeindruckend, oder? Hättest du die Frau erkannt, wenn du nur das Poster gesehen hättest? Kein Wunder, dass wir eine verzerrte Vorstellung von Schönheit haben, oder? Willst du dir wirklich von diesem Wahnsinn dein Leben vermiesen lassen?

 

Falls du Bilder von dir auf Facebook oder Instagram veröffentlichst oder einfach per WhatsApp an deine Freunde und Familie schickst: Verwendest du irgendein durchschnittliches Bild? Oder wählst du das Schönste aus?

 

Ich schreibe das nicht, um auf „die Medien“ zu schimpfen. Ich schreibe das, um dir bewusst zu machen, was es für eine Auswirkung auf dich hat, wenn du diese Bilder konsumierst und für bare Münze nimmst. Wenn du dich an diesen Bildern misst, ist das dein Ticket zum Unglücklichsein!

 

Erstens hast du eine Wahl, wie oft und welche Bilder du dir anschaust. Vielleicht kannst du nicht alle Bilder vermeiden. Aber viele von uns hängen stundenlang online oder auf Facebook herum und schauen sich die sorgfältig ausgewählten Bilder von Anderen an. Wird dein Leben dadurch schöner? Geht es dir gut damit?

 

Zweitens kannst du dich darauf konzentrieren, was in dir passiert. Das ist der Bereich, den du direkt beeinflussen kannst. Die Bilder an sich sind nicht gefährlich oder schlecht. Erst wenn du glaubst, dass sie der Realität entsprechen und du auch so sein solltest, machen sie dich unglücklich.

 

Ich gebe dir ein albernes Beispiel dafür, was ich damit meine. Wenn du das Bild von einem Frosch siehst, wünschst du dir nicht grün zu sein, oder? Warum wünschst du dir dünn zu sein, wenn du das Bild von einer dünnen Frau siehst? Der Unterschied liegt in dir.

Entlarve deine inneren Bilder und du lernst dich selbst lieben

Kannst du diese inneren Bilder bemerken? Hast du ein Gefühl für dein Kopfkino? Welche Gruselbilder siehst du und welche rosaroten Traumbilder? Es ist wichtig, dass dir diese Bilder bewusster werden, denn: du kannst nicht unzufrieden mit deinem Körper sein, wenn du nicht vergleichst.

 

Nehmen wir als Beispiel, dass du glaubst: Dein Bauch ist zu dick. Welche Bilder siehst du? Wie geht es dir damit? Schließe einen Moment die Augen und fühle, wie es dir geht, wenn du glaubst, dass dein Bauch zu dick ist.

 

Wie wäre dein Leben ohne den Gedanken: Mein Bauch ist zu dick? Denk an einen Moment, in dem du dich so richtig wohl gefühlt hast und überhaupt nicht an deinen Bauch gedacht hast. Wie war das?

 

Inwiefern ist das Gegenteil wahr, also dass dein Bauch nicht zu dick ist?

 

Stell dir vor, es gäbe nur dich auf der Welt. Dein Bauch wäre der einzige Bauch. Du hättest noch nie einen anderen gesehen. Wie könnte dein Bauch nicht perfekt sein? Um zu glauben, dass dein Bauch zu dick ist, brauchst du die Vorstellung von einem flacheren Bauch. Ohne Vergleich ist er perfekt.

 

Es gibt 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt. Darunter ist garantiert jemand, der deinen Bauch nicht zu dick findet. Wahrscheinlich sind es sogar sehr viele Menschen. Vielleicht mehr als eine Milliarde. Denk dran, dass verschiedene Kulturen verschiedene Schönheitsideale haben. Und viele Menschen haben ganz andere Probleme als einen zu dicken Bauch.

Ob dein Bauch zu dick oder zu dünn ist, hängt davon ab, womit du ihn vergleichst. Stell dir eine Frau vor, die 60 kg schwerer ist als du. Ist dein Bauch im Vergleich zu ihr zu dick? Wenn du diese Frau als Maßstab nimmst, ist er vielleicht nicht dick genug.

 

Jetzt stell dir eine Frau vor, die 25 kg leichter ist als du. Ist dein Bauch im Vergleich zu ihr zu dick? Ist es nicht genauso wahr, dass ihr Bauch zu dünn ist? Und noch wahrer, dass es keinen Sinn hat, die beiden Bäuche zu vergleichen?

 

Es ist dein Bauch. Vielleicht sieht man ihm deine Geschichte an. Vielleicht hat er Narben von einer Operation und Speckröllchen von gutem Essen und Genuss. Möchtest du wirklich darauf verzichten? Wie wäre es, wenn du deine Geschichte respektierst?

 

Dein Bauch ist nicht zu dick, weil er die Verdauung deines Essens übernimmt. Er arbeitet permanent für dich. Vielleicht hat er sogar ein Kind geboren. Du lebst mit diesem Bauch. Du atmest, lachst, tanzt mit diesem Bauch. Er ist nicht zu dick dazu. Ist das nicht ein perfekter Bauch?

 

Ich möchte keinen glatten, straffen Plastikkörper haben. Seit ich ein Kind bekommen und gestillt habe, hängt mein Busen mehr als früher. Jedes Mal, wenn ich meinen Busen im Spiegel sehe, werde ich an meinen wunderbaren Sohn erinnert. Jedes Mal werde ich daran erinnert, was mein Körper für ein Wunder ist: er hat ein Kind geschaffen, geboren und ernährt. Das ist so schön. Ich liebe es, meinen Busen im Spiegel zu sehen.

 

Wenn du glaubst: Mein Bauch ist zu dick, dann sind deine Gedanken über deinen Bauch dick: Diese Gruselbilder von deinem Bauch schieben sich ständig in den Vordergrund. Sie nehmen viel Raum in dir ein. Du kannst deinen Bauch gar nicht ansehen ohne diese Gedanken und Bilder.  Du vergleichst ihn mit Bildern aus der Vergangenheit und Bildern von anderen Bäuchen. Das nenne ich dicke Gedanken.

Wie du dich von deinem ganz persönlichen Horrorfilm befreien kannst

Um dich vom Terror dieser Bilder zu befreien, schlage ich dir zwei Schritte vor: Werde dir zuerst deiner Gedanken und Bilder bewusster. Dann löse deine negativen Glaubenssätze mit The Work of Byron Katie auf.

 

Für den ersten Schritt nimm in deinem Alltag die inneren Bilder wahr. Gehe auf Spurensuche. Wenn du vor dem Spiegel stehst und unglücklich bist, dann hast du Bilder im Kopf. Nimm dir Zeit herauszufinden, was in deinem alten, inneren Fotoalbum steckt und in dem Moment vor dem Spiegel auftaucht.

 

Du kannst auch mein Arbeitsblatt verwenden, um dir deiner Gedanken bewusster zu werden. Du kannst es ganz bequem herunterladen, ausdrucken und ausfüllen.

 

Im zweiten Schritt kannst du die Gedanken, die du gefunden hast, mit der Methode The Work of Byron Katie hinterfragen. Das Ziel ist herauszufinden, welche Auswirkungen diese Gedanken auf dein Leben haben. Und ob diese Gedanken für dich überhaupt noch stimmig sind. Wenn du klar erkennst, dass diese Gruselgedanken nicht deiner Wahrheit entsprechen, dann wirst du nicht mehr so unter ihnen leiden.

 

Um einen Gedanken zu überprüfen, stellst du dir vier Fragen. Wenn du diese Fragen in Ruhe beantwortet hast, dann machst du einen Perspektivwechsel. Du drehst den Gedanken um. Dann schaust du, ob auch der umgedrehte Gedanke wahr ist. Ich habe dir im letzten Abschnitt ein Beispiel mit dem Gedanken „Mein Bauch ist zu dick.“ gegeben.

 

Strukturiert sieht das also so aus. Schreib dir deinen Gedanken auf. Zum Beispiel: Mein Bauch ist zu dick.

  1. Ist das wahr? Dein Bauch ist zu dick? Ja oder nein? Schließe die Augen und höre in dich hinein. Was sagt deine innere Stimme?
  2. Falls deine Antwort auf die erste Frage Ja lautet: Kannst du das mit absoluter Sicherheit wissen? Dass dein Bauch zu dick ist? Schließe die Augen und höre in dich hinein. Ja oder Nein?
  3. Wie reagierst du und was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst? Hier kannst du zum Beispiel beobachten: Wie fühlst du dich? Wie verhältst du dich? Welche Bilder tauchen in deinem Kopf auf?
  4. Wer wärst du ohne den Gedanken? Stell dir vor, dass du das nicht denken könntest, dass dein Bauch zu dick ist. Wie wäre das?

Beantworte diese Fragen schriftlich. Dann mache einen Perspektivwechsel. Kehre den Gedanken um. Zum Beispiel ins Gegenteil: Mein Bauch ist nicht zu dick. Ich habe dir im letzten Abschnitt Vorschläge gemacht, wie das wahr sein könnte, dass dein Bauch nicht zu dick ist. Finde deine eigenen Beispiele dafür. Es ist wichtig, dass diese Beispiele für DICH stimmig sind.

 

Danach kannst du schauen, was diese Beispiele im Alltag für dich bedeuten. Zum Beispiel: Was funktioniert gut mit deinem Körper? Wo ist er dein Freund? Er atmet und er trägt dich in der Regel klaglos dorthin, wo du hin möchtest. Bist du dafür dankbar? Wie kannst du das mehr anerkennen?

 

Meine Erfahrung ist, dass die vier Fragen und Umkehrungen erstaunlich befreiend wirken. Sie mögen harmlos wirken, aber sie haben es in sich. Ich habe mich früher nicht gerne im Bikini gezeigt. Heute liebe ich es, im Sommer im Bikini am Strand zu sein. Ich habe durch The Work gelernt, meinen eigenen Körper zu lieben. Wenn all die stressigen Ideen und gruseligen Bilder wegfallen, bleibt Selbstliebe übrig.

 

Ich beobachte das auch bei meinen Klientinnen: schon eine Stunde mit The Work macht oft einen großen Unterschied. Der Blick wird klarer, der Gesichtsausdruck ist erleichtert und befreit. Wenn eines dieser inneren Gruselbilder die Macht verliert, dann ist das nicht weniger als eine Befreiung.

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